Plotten versus intuitives Schreiben

Hast du deine Geschichte komplett im Kopf, bevor du loslegst, oder lässt du dich beim Schreiben von deinen Ideen leiten?

Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit dem Thema Plotten beschäftigt und viele verschiedene Methoden kennengelernt, wie man die Handlung seines Buches planen bzw. im Voraus strukturiert darstellen kann.
Da es zu diesem Thema schon unendlich viele, sehr gut geschriebene Blogartikel gibt, halte ich es kurz:

Plotmethoden:

  • Es gibt die klassische Methode nach dem 3-Akt- oder 5-Akt-Modell, nach dem die meisten Werke der Weltliteratur aufgebaut sind.
  • Etwas detaillierter gestaltet sich das 7 Punkte-System von Dan Wells, der zusätzlich zu den beiden Wendepunkten noch mit zwei weiteren Punkten, dem ersten und zweiten Kniff, arbeitet.
  • Am aufwendigsten ist die Schneeflockenmethoden, die jedoch beim Schreiben jede Menge Zeit sparen soll, da man im Vorfeld sehr sorgfältig und strukturiert gearbeitet hat. Man schreibt unter anderem mehrere Zusammenfassungen der Handlung, die von einem einzelnen Satz bis zu einer vierseitigen Inhaltsangabe gehen, und erstellt Charakterbögen für die wichtigsten Figuren.

Intuitives Schreiben

Die Alternative zum Plotten ist das intuitive Schreiben. Man hat eine mehr oder weniger durchdachte bzw. ausgearbeitete Idee, kennt im besten Fall den Anfang und das Ende der Geschichte, schnappt sich einen Laptop oder ein Notizbuch und legt los. Das macht Spaß, denn man muss sich nicht lange komplexe Handlungsstränge ausdenken, sondern darf sich gleich in das Leben der fiktiven Figuren stürzen und kann die anfängliche Begeisterung, die jedem neuen Projekt innewohnt, voll auskosten.
Nur leider – und hier kommt das große Aber – kann das leicht schiefgehen. Man schreibt in die Irre, bringt seine Protagonist:innen in ausweglose Situationen oder verliert unterwegs den Spannungsbogen. Außerdem quält einen während des gesamten Schreibprozesses die unterschwellige Angst, dass es am Ende nicht hinhauen könnte, dass einem die Ideen ausgehen, dass die Figuren ein Eigenleben entwickeln, das nicht zur Handlung passt, oder die Geschichte nicht überzeugt.

Ich habe meine ersten drei Bücher auf diese Weise geschrieben und das intuitive Schreiben sehr genossen, denn es war unheimlich spannend, nicht zu wissen, wo die Reise hingeht. Es gab Momente, in denen ich in einer Sackgasse gelandet war und ein ganzes Stück in der Handlung zurückgehen musste, damit meine Protagonistin eine andere Entscheidung treffen konnte. Das hat mich zwar Zeit gekostet und gezwungen, unendlich viele geschriebene Seiten wieder zu löschen, dennoch habe ich viel gelernt und hatte jede Menge Spaß, und darum geht es schließlich beim Schreiben – oder wie siehst du das?

Fazit:

Meiner Meinung nach gibt es nicht die eine richtige Methode, die für alle gilt. Jede:r muss selbst schauen muss, inwiefern eine strukturierte Planung beim Schreiben hilft – und auch Sicherheit gibt – oder ob man auf die eigenen Fähigkeiten und Intuition vertraut und einfach ins Blaue schreibt.
Ich fürchte nur, sobald eine Agentur und / oder ein Verlag ins Spiel kommt, wird man sich nicht  mehr ums Plotten herumdrücken können, da niemand gerne die Katze im Sack kauft.

Nach welcher Methode plottest du?
Oder gehörst du zur Gruppe der intuitiven Schreiberlinge?

Schreib mir gerne eine Nachricht oder hinterlasse einen Kommentar!
Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
Bis dahin  – lass es dir gutgehen!

Alles Liebe
deine
Mareen

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Mareen

Mareen Knoth wuchs zusammen mit ihrer Schildkröte, zwei Hunden und einer Katze in einer süddeutschen Kleinstadt auf. Bereits im Alter von acht Jahren schrieb sie eigene Geschichten und verschlang jedes Buch, das sie in die Finger bekam. Sie studierte klassischen Gesang und war mehrere Spielzeiten Mitglied des Jungen Ensembles am Staatstheater Mainz. Seitdem arbeitet sie als freiberufliche Sopranistin, Gesangspädagogin und Sprechtrainerin und widmet sich in jeder freien Minute mit großer Leidenschaft dem Schreiben. Sie liebt es, ihren Figuren eine künstlerische Seele einzuhauchen und sie all die Höhen genießen und Tiefen durchleiden zu lassen, die ein Leben im Rampenlicht mit sich bringen.